Irisierende Farbe
auch Perlglanzeffekt, Perlmutteffekt, Regenbogeneffekt
Druckfarben, denen Perlglanzpigmente beigemischt sind, werden auf Grund ihres optischen Effektes auch als irisierende Farben bezeichnet und heben sich von den konventionellen Farben ab. Der irisierende Effekt entsteht durch Interferenz, die in der Natur z. B. beim Betrachten der Perlen einer Muschel oder einer Seifenblase auftritt. Je nach Betrachtungswinkel wird eine Farbe des Spektrums der Lichtquelle verstärkt, was zu einem spektralen Verlauf über eine gewisse Länge führt („Regenbogeneffekt“).
Technischer Hintergrund
Das irisierende Farbspiel beruht auf der Interferenz an dünnen Schichten. Die Farbe enthält halbtransparente Effektpigmente, bestehend aus einem Trägermaterial (meist Glimmer) und einer Metalloxidschicht (meist Titandioxid) mit unterschiedlichem Brechungsindex. Durch den schichtförmigen Aufbau wird das eingestrahlte Licht an der Oberfläche, an den Grenzflächen im Schichtaufbau sowie an der Pigmentrückseite reflektiert. In den jeweiligen Schichten wird es unterschiedlich gebrochen.
Die austretenden Teilstrahlen sind aufgrund der Brechung zueinander verschoben. Dieser Gangunterschied führt bei der Überlagerung der Wellen zur Auslöschung oder zur Verstärkung bei einzelnen Wellenlängen. Diese als Interferenz bezeichnete Erscheinung bringt den schillernden, perlenartigen Effekt. Je nach Betrachtungswinkel entsteht ein unterschiedlicher Farbeindruck.
Verdruckbar sind irisierende Farben in allen konventionellen Druckverfahren (Offset‑, Flexo‑, Sieb‑, Tiefdruck).
Wirkung
Der irisierende Effekt hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die Verwendung kleiner Pigmente (5...25 µm) liefert einen seidenmatten Glanz (Perlglanz) bei hoher Deckkraft. Mit größeren Partikeln (10...60 µm) verstärkt sich ein Glitzern. Gleiche Wirkung hat eine Erhöhung der Titandioxidschichtdicke. Eine hohe Schichtdicke verstärkt zudem die changierende Wirkung, die bis zum Farbflop (Farbwechsel) bei unterschiedlichem Betrachtungswinkel reicht.
Da irisierende Farbe aufgrund der halbtransparenten Pigmente nicht opak ist, beeinflusst der Bedruckstoff bzw. ein darunterliegendes Druckbild ebenfalls das Aussehen. Die Wirkung des Perlmutteffektes ist am größten bei dunklem Untergrund.
Einsatzmöglichkeiten
Irisierende Farben eigenen sich für Darstellungen von Objekten, die auch in der Natur Interferenzeffekte aufweisen, zum Beispiel Muscheln, Insekten mit irisierenden Flügeln oder Abbildungen von Perlenschmuck in Katalogen.
Anwendung erfolgt auch für das effektvolle Dekorieren von Verpackungen für Kosmetika, Lebensmittel und Zigaretten. Irisierende Farben geben den eher konventionellen Offsetdruckprodukten einen schillernden Schein. Für Lebensmittelverpackungen und Kinderspielzeug besteht Unbedenklichkeit. Sie können als Sonderfarbe auch in Verbindung mit konventionellen Druckfarben eingesetzt werden.
Bei Einsatz von speziell abgestimmten Pigmenten mit definiertem Farbspektrum kann eine hohe Fälschungssicherheit erreicht werden.
Grenzen
Für optimale Ergebnisse werden Materialien mit glatten Oberflächen empfohlen, am besten gestrichene Papiere und Kartonagen. Auf glänzenden Oberflächen kann die Interferenz durch die Lichtreflexion an der Papieroberfläche gestört werden.
Bearbeitungsbereiche wie Falz- oder Rilllinien, Klebelaschen oder Felder für nachträgliche Beschriftungen müssen ausgespart werden, ebenfalls sollte die Farbfläche nicht in den Anschnitt reichen.
Quellen und weiterführende Literatur
[1] Murvai, Geza; Ober, Juliane: Inline-Veredelung im Bogen- und Endlosdruck. Bundesverband Druck und Medien, 2007
[2] Pfennig, Nicole; Steinwandel, Viktoria: Diplomarbeit. Freie Hochschule für Grafik-Design & Bildende Kunst Freiburg e. V.
[3] Webseite Printperfection