Leuchtfarbe
auch Lumineszenzfarbe
Leuchtfarben haben die spezielle Eigenschaft, eine höhere Lichtintensität im sichtbaren Bereich zu emittieren, als auf sie eingestrahlt wurde. Unterschieden wird in Tagesleuchtfarben und Nachleuchtfarben, bei denen die zeitliche Dauer der Leuchtwirkung unterschiedlich ausfällt.
Technischer Hintergrund
Der Leuchteffekt beruht auf Lumineszenz. Lumineszierende Stoffe leuchten nach Ende des Lichteinfalls mindestens eine Tausendstelsekunde nach. Angeregt durch kurzwellige, energiereiche UV-Strahlung nehmen Elektronen der Farbsubstanz ein höheres Energieniveau ein. Nach Bestrahlungsende fallen sie auf das Ausgangsniveau zurück und geben dabei Energie in Form von Photonen wieder ab. Die ultravioletten Anteile des eingestrahlten Lichtspektrums werden in langwelligere, sichtbare Anteile umgewandelt.
Tagesleuchtfarben (Neonfarben) nutzen die ultravioletten Anteile des Tageslichts. Es entsteht dadurch der Eindruck, dass die bedruckten Flächen im Vergleich zu ihrer Umgebung heller sind.
Fluoreszenzfarben emittieren nur nach Bestrahlung mit UV-Licht bestimmter Wellenlängen (meist 365 nm). Der Anteil im Tageslicht reicht nicht aus, so dass sie unter Tagesbeleuchtung nicht sichtbar sind.
Nachleuchtfarben (Phosphoreszenzfarben) haben die Eigenschaft, die Energie einfallenden Lichtes zu speichern und zeitverzögert bis zu 30 Minuten lang als Lichtenergie wieder abzugeben.
Die Nachleuchtdauer (auch Glow-in-the-Dark-Effekt) hängt von Auftragsschicht und Pigmentierungshöhe ab. Verarbeitung im Siebdruckfarben sichert hohe Schichtdicken.
Wirkung
Mit Tagesleuchtfarbe versehene Oberflächen stechen gegenüber ihrer Umgebung heraus und erzielen dadurch eine Signalwirkung. Der Effekt tritt verstärkt bei trüben Lichtverhältnissen, also einem blaulastigen Lichtspektrum, auf.
Das Nachleuchten im Dunkeln ist eine unerwartete Erscheinung, die Überraschung hervorruft, wenn zum Beispiel abends nach dem Ausschalten von Lampen bestimmte Motivelemente noch leuchtend sichtbar bleiben. Dabei können neue Motive dargestellt werden, denn Nachleuchtfarben sind bei Tageslicht unsichtbar.
Einsatzmöglichkeiten
Durch den helleren Eindruck und die damit verbundene erhöhte Aufmerksamkeit werden Tagesleuchtfarben und Nachleuchtfarben üblicherweise auf Signalschildern (zum Beispiel für Fluchtwege) und Warnhinweisen, auf Ziffernblättern auf Uhren oder Skalen von Messgeräten verwendet.
Der Effekt kann aber auch ausgenutzt werden, um ein gewisses Achtungszeichen zu setzen durch den hellen Farbeindruck von Motivbereichen gegenüber der umliegenden Fläche. Motive können auffallend in Szene gesetzt werden. Anwendung erfolgt für Plakate, Verpackungen und Aufkleber und für Werbebotschaften auf Mailings oder Anzeigen. Denkbar ist eine Nutzung für Broschurenumschläge, Karten und Mailings. Besonders verblüffend ist ein Nachleuchten, wenn das gelesene Buch auf dem Nachttisch liegt.
Außerdem kommen lumineszierende Farben im Fälschungsschutz zur Anwendung.
Grenzen
Die Wahrnehmbarkeit hängt sehr von der Farbmenge ab. Das bedeutet einerseits, dass eine bestimmte Mindestfläche bedruckt werden sollte; auf Rasterflächen, kleinen Schriftgraden und feinen Linien geht der Effekt verloren. Zum anderen sind hohe Schichtdicken sinnvoll, wie sie im Siebdruck übertragen werden.
Problematisch ist die vergleichsweise geringe Lichtbeständigkeit der Pigmente, die bei Sonneneinstrahlung ihre Wirkung verlieren, was eine Außenanwendung zeitlich befristet.
Quellen und weiterführende Literatur
[1] Hille, Frauke Helene: Veredlungsmöglichkeiten und Spezialeffekte für Bücher und Broschuren; Diplomarbeit, Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (FH), Fachbereich Medien, Studiengang Verlagsherstellung, 2008