Öldrucklack
auch Drucklack
Öldrucklacke sind die ältesten Vertreter unter den Lacken und vergleichbar mit konventionellen, jedoch unpigmentierten Offsetdruckfarben. Sie erzielen keinen ausgeprägten Glanz, können aber Kratz- und Scheuerfestigkeit erhöhen.
Technischer Hintergrund
Öldrucklacke bestehen hauptsächlich aus Hartharzen, Mineralölen und trocknenden Ölen und Trockenstoffe. Aufgrund fehlender Pigmente ist der Lack transparent. Die Aushärtung des Film erfolgt durch eine Kombination aus Wegschlagen und Oxidation der Öle. Die Auftragsmenge liegt bei 1,5 g/m².
Öldrucklacke benötigen keine speziellen Lackwerke oder Lackiermaschinen, sie werden analog der Druckfarbe über das Offsetfarbwerk auf das Papier übertragen. Herkömmliche Offsetdruckplatten oder spezielle Lackplatten kommen zum Einsatz. Inline-Lackierung erlaubt zum Druckbild passgenaue Übertragung.
Geringe Stapelfestigkeit aufgrund der langsamen oxidativen Trocknung macht den Einsatz von Druckbestäubungspuder erforderlich. Im Stapel sollte auf eine gute Belüftung geachtet werden. Durch eine geeignete Strahlung, wie zum Beispiel Infrarot, kann die Aushärtung beschleunigt werden.
Wirkung
Die Glanzwirkung ist gering; Öldrucklacke erzielen lediglich matte, halb- oder seidenmatte Flächen, jedoch keinen Hochglanz wie UV-Lack.
Die hohe Passergenauigkeit aufgrund der Inline-Lackierung nach dem Druck macht es möglich, dass filigrane und gerasterte Motive und kleine Schriftgrade mit einer Spotlackierung versehen werden können. Daneben wird Öldrucklack auch vollflächig übertragen.
Für ausgefallene Glanzkontrasteffekte wird matter Öldrucklack mit Dispersionslack (Drip-off-Lack) oder UV-Lack (Hybridveredelung) kombiniert.
Einsatzmöglichkeiten
Der Einsatz der Öldrucklacke für Veredelungen von Druckprodukten ist eher gering, für Werbedrucke selten, was unter anderem mit den geringen Glanzwerten begründet wird. Zur Verbesserung der Scheuerfestigkeit werden Öldruck-Schutzlacke vollflächig appliziert, doch auch hier ist mit eher geringer Wirkung zu rechnen. Wird Öldrucklack als Grundierung verwendet, lässt er sich gut überdrucken.
Grenzen
Der Materialeinsatz beschränkt sich auf saugfähige Bedruckstoffe, dabei können auch leichgewichtige Papiere problemlos bedruckt werden. Auf Kunststoff- oder metallbeschichteten Oberflächen haftet der Lack nicht. Bei großer Druckpudermenge besteht die Gefahr, dass Puderpartikel in der dünnen Lackfilmschicht eingebettet und fixiert werden. Bei Reibung mit benachbarten Druckbildoberflächen können Kratzspuren entstehen.
Genau wie Offsetdruckfarben sind diese Lacke nicht geruchsneutral. Ein Großteil der Öldrucklack neigt aufgrund des Firnisanteils zum Vergilben und ist somit nicht für langlebige Druckprodukte geeignet; hierfür sind Dispersionslacke zu bevorzugen.
Spätere Verklebungsstellen müssen lackfrei bleiben. Rill-, Falz- und Prägbarkeit sind eingeschränkt. Das sollte bei der Festlegung des Layouts beachtet werden. Die erzielte Scheuerfestigkeit für das darunterliegende Druckbild ist gering.
Wichtig für die weitere Verarbeitung ist die Trocknungszeit von 24 Stunden, bis die Oxydation im Stapel abgeschlossen ist.
Kosten
Die Ähnlichkeit mit den Farben und der Technologie des herkömmlichen Offsetdrucks führt zu einem kostengünstigen Veredelungsverfahren.
Quellen und weiterführende Literatur
[1] Kipphan, Helmut: Handbuch der Printmedien – Technologien und Produktionsverfahren; Springer-Verlag Berlin Heidelberg, 2000, Seite 147
[2] Kleeberg, Dieter: Inline-Druckveredelung mit Lack. KBA Process Nr. 4, Ausgabe 1/2007
[3] Hille, Frauke Helene: Veredlungsmöglichkeiten und Spezialeffekte für Bücher und Broschuren; Diplomarbeit, Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (FH), Fachbereich Medien, Studiengang Verlagsherstellung, 2008
[4] Beckmann, Till; Morlok, Franziska: Extra: Enzyklopädie der experimentellen Druckveredelung; Birkhäuser Verlag, 2009