Flächenperforieren
auch Fractal Card®
Ein spezielles Stanzperforationsverfahren ist bekannt geworden unter dem Markennamen Fractal Card ® von der Firma König Konzept. Es handelt sich um eine Flächenperforation, die als Lochrasterung über einen großflächigen Teil des Bogens reicht. Interessante Effekte entstehen, wenn zwei gerasterte Bogen übereinander gelegt werden.
Technischer Hintergrund
Die Stanzperforation entsteht im Scherschnittprinzip mit Perforationsnadeln, die in mehreren Reihen angeordnet sind. Durch das Austauschen der Stanznadeln können Lochdurchmesser von 1,0…2,5 mm oder quadratische Löcher mit 4,0 mm Kantenlänge gestanzt werden. Die Werkzeuge innerhalb einer Reihe sind nicht individuell ansteuerbar, stanzfreie Bereiche können nur durch Ausbau von Werkzeugen entstehen.
Das Material als Bogen oder Bahn wird getaktet unter dem Werkzeug entlang geführt. Bogenvorschub und Materialeigenschaften führen zu minimalen Abweichungen im Abstand der Stanzreihen zueinander und zu den Bogenkanten. Bei Nutzung lediglich einer Werkzeugreihe können übereinanderliegend mehrere Lagen verarbeitet werden.
Wirkung
Flächenperforierte Bogen überzeugen durch Leichtigkeit und die Wirkung von Licht und Schatten und interpretieren das Thema Transparenz neu. Sehr schöne Wirkungen können erzielt werden, wenn die perforierte Fläche mit kontrastreichen oder spiegelnden Materialien hinterlegt wird oder mit einem zweiten gelochten Bogen, wodurch Moiréeffekte erzielt werden.
Bei Druckanwendungen bietet es sich an, den gelochten und den Folgebogen mit dem gleichen bzw. einem sich ergänzenden Motiv zu bedrucken, wobei kleine Schriftgrößen vermieden werden sollten.
Einsatzmöglichkeiten
Vollflächig perforierte Bogen können bei Broschurumschlägen, Präsentationsmappen, Displays, Tragetaschen und Verpackungen zum Einsatz kommen. Der ungewöhnliche optische Effekt erweckt Aufmerksamkeit. Durch die starke Eigenwirkung kann auf Druck und weitere Veredlungen verzichtet werden. Nachfolgende Heißfolienprägung ist aber durchaus machbar; die Folie reißt in den Löchern gratfrei ab.
Außerdem verändert die Lochung der Oberfläche die Haptik der Materialien verblüffend.
Grenzen
Flächenperforiert werden Materialien wie Papier und Karton, Leder, Kunststoff und Holzfurnier mit flächenbezogenen Massen von 80…1.000 g/m² bei maximaler Dicke von 2,5 mm. Die maximale Bogen- bzw. Rollenbreite beträgt 100 cm.
Bereits im kreativen Prozess sind die Besonderheiten des Verfahrens zu berücksichtigen. Da stets die gesamte Nadelreihe agiert, können keine lochfreien Inseln erzeugt werden können, sondern nur Korridore bei Ausbau von Stanznadeln.
Abweichungen der Lochposition von einem Bogen zum anderen kann beim anschließenden Formatbeschnitt dazu führen, dass eine Lochreihe angeschnitten wird.
Die nachträgliche maschinelle Verarbeitung wird erschwert oder unmöglich, wenn mit Saugluft vereinzelt oder gefördert wird. Für nachträgliches (Kontur-)Stanzen wird die Verarbeitung im Tiegel empfohlen.
Nachträgliches Bedrucken wird nicht empfohlen. Im Offsetdruck kommt es zu Verschmutzungen des Gummituchs durch die Löcher hindurch.
Kosten
Kalkulationsrelevant ist die Laufzeit der Maschine, die unabhängig von der verarbeiteten Bogenbreite ist. Ratsam ist deshalb die Ausnutzung der maximalen Bogenbreite und das anschließende Schneiden auf Nutzenformat. Werden andere Lochformen (z. B. oval) gewünscht, entstehen hohe Werkzeugkosten, die nur bei sehr großen Auflagen gerechtfertigt sind.
König Konzept ist Alleinanbieter dieser Technik, die eine starke Eigenwirkung besitzt, auch bei preisgünstigen Bedruckstoffen umsetzbar ist und weitere teure Veredlungen erübrigt.
Quellen und weiterführende Literatur
[1] Hille, Frauke Helene: Veredlungsmöglichkeiten und Spezialeffekte für Bücher und Broschuren; Diplomarbeit, Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (FH), Fachbereich Medien, Studiengang Verlagsherstellung, 2008
[2] Webseite König Konzept