Laserschneiden
auch Laserbrennen, Lasercut
Laserschneiden ist ein Trennverfahren unter Ausnutzung energiereicher Strahlen, die zur Verbrennung von Material führen. Vorteile gegenüber dem Stanzen mit mechanischen Werkzeugen liegen einerseits in der Individualität der entstehenden Form, andererseits in der Möglichkeit, sehr filigrane Elemente herauszutrennen bzw. bestehen zu lassen.
Technischer Hintergrund
In Abhängigkeit von Bedruckstoff, Motiv und Auflagenhöhe wird zwischen zwei grundsätzlichen Laserverfahren ausgewählt. Beim digitalen Verfahren wird der Laserstrahl computergesteuert entlang den Motivkonturen geführt, vergleichbar mit dem Messer beim Plotter. Der Strahl wird dabei direkt geführt oder über einen Spiegel gelenkt. Auf diese Weise können individuelle Motive gelasert werden.
Bei der zweiten, analogen Variante wird zunächst eine Kupferschablone vom Motiv gefertigt und auf dem Bedruckstoff positioniert. Der permanente Laserstrahl wird über ein Spiegelsystem durch die Schablone auf das Material gelenkt, wobei das Motiv rückstandslos verbrannt wird.
Es werden hauptsächlich Kohlenstoffdioxid-Laser, seltener die teureren UV-Laser eingesetzt. Die entstehenden Temperaturen betragen etwa 1.600 °C, wobei das Material verdampft.
Wirkung
Durch Lasern lassen sich sehr feine Konturen mit einer hohen Randschärfe, kleine Schriftgrade und dünne Linien umsetzen, sowohl als Positiv- als auch Negativmotiv. Selbst im Detail wirken die gelaserten Motive sehr edel und gelten als etwas Besonderes.
Einsatzmöglichkeiten
Prinzipiell sind die Einsatzbeispiele die gleichen wie beim Stanzen, doch die Motive können wesentlich filigraner gestaltet werden. Anwendung findet das Laserschneiden beispielsweise für die Veredelung von exklusiven Mappen, Werbebroschüren, Geschäftsberichten, Visitenkarten, Speisekarten, Briefbögen und Briefumschlägen, hochwertigen Verpackungen und Weinetiketten.
Mailings, Glückwunschkarten und Einladungen werden mit gelaserten Motiven attraktiver, eleganter und wirken plastischer.
Fälschungssicher und individuell lassen sich Zertifikate, Urkunden oder Eintrittskarten und Gutscheine gestalten, u. a. mit Mikroperforation. Für Personalisierung oder individuelle Kundennummerierung werden die entsprechenden Kundendaten benötigt.
Auflagenhöhen von mehreren 100.000 bis zum Einzelexemplar sind möglich.
Grenzen
Beim Lasern von Schrift müssen die Binnenräume einzelner Buchstaben (z. B. „a“, „O“) durch Stege gehalten werden. An Materialrändern abstehende Ecken oder Motivteile können leicht abreißen und einknicken.
Beim konventionellen Laserschneiden entstehen auf der Rückseite an den Trennlinien Brennspuren (Schmauchspuren), die in Abhängigkeit vom Material mehr oder weniger deutlich sichtbar sind. Weniger sichtbar ist die Erscheinung bei Verwendung farbigen Papiers oder farbigen Rückseitendrucks. Am besten geeignet sind farbige Naturpapiere, bei gestrichenen Papieren sind die Brandspuren deutlicher ausgeprägt. Durch Stickstoffbegasung (Inertgas) lassen sich Brennspuren reduzieren.
Papiere und Pappen von 40…800 g/m² bzw. 3 mm Dicke können verarbeitet werden. Davon abhängig schwankt die minimal darstellbare Linienbreite sowohl negativ als auch positiv zwischen 0,3…0,5 mm.
Das Entfernen von Material aus der Bedruckstofffläche reduziert die Stabilität, was gegebenenfalls durch ein dickeres und biegesteiferes Material ausgeglichen werden muss.
Der Abstand des Lasermotivs zu einer Falzkante darf nicht zu gering sein. Biegelinien, Rillinien oder Verklebungsstellen dürfen generell nicht über das Lasermotiv verlaufen. Die Positionierung des Motivs muss die Anordnung von Saugern für Vereinzelung oder Transport berücksichtigen.
Kosten
Gegenüber dem Stanzen fallen keine Werkzeugkosten an, was das individuelle Veredeln von Produkten wirtschaftlich macht. Die Kosten des digitalen Verfahrens hängen wesentlich von der Größe des Motiv (Gesamtlänge der Trennlinien) ab, auch von der Materialdicke.
Bei hohen Auflagen entstehen lange Produktionszeiten, der preisliche Vorteil geht verloren.
Quellen und weiterführende Literatur
[1] Hille, Frauke Helene: Veredlungsmöglichkeiten und Spezialeffekte für Bücher und Broschuren; Diplomarbeit, Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (FH), Fachbereich Medien, Studiengang Verlagsherstellung, 2008
[2] Webseite Filigranlaser, Druckerei Kurt Schroeder