Microembossing
Das Verfahren Microembossing rangiert zwischen Planprägen und Strukturprägen und wird häufig als Heißfolienprägen realisiert. Bei Anwendung als Blindprägung können auch Lackflächen mit einer Mikrostruktur versehen werden. Flächige Motive erhalten feinste Strichzeichnungen oder Raster, die im Mikrometerbereich liegen.
Technischer Hintergrund
Microembossing wird als Planprägen, d. h. nur Prägestempel ohne Gegenwerkzeug, realisiert. Die Mikrostruktur im Werkzeug entsteht mittels Laser oder Feinfräse.
Die Strukturen sind so fein, dass die Verformungen beim Heißfolienprägen nur in der Transferschicht (Lackschicht) stattfinden und der Bedruckstoff selbst unbeeinflusst bleibt.
Wirkung
Die Strukturen werden als Linienmuster, Raster oder Strichzeichnung umgesetzt. An den Oberflächenstrukturen ändert sich der Reflexionswinkel einfallenden Lichts. Im Zusammenspiel mit der Licht-Schatten-Wirkung bei Änderung des Betrachtungswinkels ergeben sich interessante Effekte, die den Eindruck bewegter Bilder hinterlassen können. Auch holografieähnliche Wirkung wird erzielt.
Microembossing kann mit anderen Prägeverfahren kombiniert werden. Die Mikrostruktur kann auch über ein Druckbild gelegt werden, das vor dem Prägen mit einer Lackschicht versehen wird.
Einsatzmöglichkeiten
Microembossing vermittelt eine edle Anmutung und Hochwertigkeit und wird als aufmerksamkeitsstarkes Gestaltungsmittel beispielsweise bei Umschlägen von Special-Interest-Zeitschriften sowie Werbematerial und Verpackungen für Premiumprodukte (z. B. Parfüm, Uhren) eingesetzt.
Neben dem gestalterischen Mittel wird Microembossing auch als Produktschutz zur Fälschungssicherheit genutzt. Die Oberflächeprägung gibt eine einmalige Struktur wieder, die vor Nachahmung schützen soll.
Grenzen
Voraussetzung für das Microembossing ist eine glatte Bedruckstoffoberfläche, Materialien sollten gestrichen sein. Die flächenbezogene Masse liegt zwischen 100…500 g/m².
Auf ungestrichenen Materialien kommt die Wirkung des Microembossing nicht oder eingeschränkt zur Geltung. Testprägungen sind empfehlenswert.
Quellen und weiterführende Literatur
[1] Arbeitskreis Prägefoliendruck; Böcher, Hans-Georg (Hrsg.): Prägefoliendruck, Verfahren, Technik und Gestaltung, Heidelberg: Hüthing GmbH & Co. KG, 2005
[2] Beckmann, Till; Morlok, Franziska: Extra: Enzyklopädie der experimentellen Druckveredelung; Birkhäuser Verlag, 2009
[3] Webseite Arbeitskreis Prägefoliendruck
[4] Webseite Achilles
[5] Webseite Gräfe Druck & Veredelung