Zusätzlich zu visuellen und haptischen Sinneseindrücken lässt sich mit Veredelung auch der Geruchssinn aktivieren. Duftlack beinhaltet Mikrokapseln, in denen Duftstoffe eingeschlossen sind. Durch Reiben oder Berühren werden die Mikrokapseln zerdrückt und der olfaktorische Effekt kommt zur Wirkung.
Technischer Hintergrund
Der Duftlack kann vollflächig, partiell oder in Form eines Motivs als oberste Schicht auf ein Druckbild aufgetragen werden. Die Übertragung findet meist im Siebdruck statt, da hierbei dickere Schichten mit längerer Duftwirkung erzeugt werden können. Im Offsetdruck ist dies nur begrenzt möglich. Die unterschiedlichen Lacke enthalten Mikrokapseln mit Duftölen, wodurch der Duft relativ lange erhalten bleibt. Die Mikrokapseln geben den Duft frei, wenn sie mit den Fingern zerrieben oder zerdrückt werden. Dieser Vorgang lässt sich solange wiederholen, bis alle Duftöle freigesetzt sind. Bei den Gerüchen handelt es sich sowohl um standardisierte Düfte wie Vanille, Lavendel, Eukalyptus oder Zimt, als auch um individuell kreierte Düfte. Als Alternative zu den Duftlacken besteht die Möglichkeit, Duftstoffe in die Druckfarbe zu mischen. Hierbei handelt es sich allerdings nur um eine Kurzzeitvariante, da die Duftstoffe schneller verfliegen.
Wirkung
Mit der Benutzung von Duftlacken werden gleichzeitig mehrere Sinne angesprochen. Man kann den Lack selbstverständlich riechen, muss aber vorher haptisch aktiv werden. Visuell erzeugt der Duftlack eine matte Oberfläche. Man spricht von einer multisensorischen Wirkung. Die Wahrnehmung eines Duftes ist bei jedem Menschen unterschiedlich. So kann sie beispielsweise Emotionen und Neugierde wecken, Erinnerungen wachrufen, aber auch einen negativen Effekt haben, wenn der Geruch zu stark und dadurch unangenehm ist.
Die olfaktorische Wahrnehmung hinterlässt einen bleibenden Eindruck, wodurch der Wert des Produktes gesteigert werden kann. Zudem können die Düfte genauere Informationen über die Eigenschaften eines beworbenen Produktes geben.
Einsatzmöglichkeiten
Duftlack wird üblicherweise für Mailings, Etiketten, Postkarten und Coupons verwendet, häufig in der Weihnachtszeit. Auch Werbung in Zeitschriften und auf Verpackungen werden mit Duftlacken veredelt. Auf Verpackungen von Kosmetik und Raumdüften kann ein Eindruck des zu erwartenden Duftes gegeben werden, ohne die Produktverpackung öffnen zu müssen.
Grenzen
Als Bedruckstoffe sind sowohl gestrichene als auch ungestrichene Papiere mit einer flächenbezogenen Masse zwischen 150 g/m² und 400 g/m² geeignet. Teilweise lässt sich auch Folie und Karton mit Duftlack bedrucken.
Damit genügend Duftstoffe freigesetzt werden, darf die Reibefläche nicht zu klein sein. Es wird eine Fläche von 5 cm x 5 cm empfohlen. Der Umgang mit den Duftkapseln in den Maschinen erfordert Vorsicht. In der Weiterverarbeitung muss berücksichtigt werden, dass durch Druck oder Reibung die Lackfläche nicht zu stark beansprucht wird und die Duftkapseln zerstört werden. Bezüglich des Farbeindrucks ist zu beachten, dass der Duftlack auf dunklen Untergründen wie ein „milchiger Film“ wirken kann.
Kosten
Die Duftlackveredelung ist im Vergleich zu anderen Veredelungsverfahren nicht sehr teuer, solange Standarddüfte eingesetzt werden. Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass bei Postkarten, Flyern und ähnlichen Produkten keine Sammelformen für den Lackauftrag genutzt werden können, wenn der Duftlack im Siebdruck aufgetragen wird. Kleinauflagen sind daher als Individualproduktion durchzuführen und teurer als Sammelbogenproduktion. Für individuelle Düfte muss ein spezielles Duftöl hergestellt werden, was die Materialkosten erhöht.
Quellen und weiterführende Literatur
[1]Beckmann, Till; Morlok, Franziska: Extra: Enzyklopädie der experimentellen Druckveredelung; Birkhäuser Verlag, 2009
[2] INnUP
[3] Printperfection
[4] Waissraum