Glitterlack
auch Glitzerlack
Glitterlack ist ein UV-härtender Lack, dem Effektpartikel beigemischt sind. An den metallisch glitzernden Partikeln wird Licht reflektiert und gestreut, was bei unterschiedlichen Betrachtungswinkeln zu einem Glitzern und Flimmern führt.
Technischer Hintergrund
Als Glitterpartikel werden grobe Metallpigmente oder verschiedenfarbige Polyesterteilchen eingesetzt. Sie haben eine Größe bis 400 µm. Sie sind damit erheblich größer als irisierende Pigmente und können als einzelne Bestandteile im Druckbild identifiziert werden. Diese Pigmente sind einem transparenten UV-Lack beigemischt.
An der Oberfläche und den Kanten der blättchenförmigen Pigmente entstehen Lichtreflexion und Lichtstreuung, was aufgrund der ungleichen Ausrichtung der Partikel zu dem Glitzern bei wechselnder Blickrichtung führt.
Die Glitzerwirkung wird beeinflusst von der Teilchengröße, Teilchenform und Teilchenmenge sowie der Pigmentgrößenverteilung. Bei sehr kleinen Pigmenten ist das Deckvermögen größer, fallen Brillanz und Helligkeit im Druckergebnis heller aus, und es entsteht eine irisierende Wirkung.
Um hohe und auch fühlbare Schichtdicken und einen gleichmäßigen Auftrag der Partikel zu erreichen, wird der Glitterlack im Siebdruckverfahren als Offline-Verdelung nach dem Druck aufgebracht.
Wirkung
Glitterlacke bieten Silberglitter, Goldglitter und Multiglitter. Sie unterscheiden sich klar von den gewohnten Farbtönen des optischen Spektrums und vermitteln damit einen edlen und dauerhaften Eindruck.
Die Helligkeit der Untergrundfarbe ist sehr entscheidend. Durch einen dunklen Hintergrund lässt sich der Glitzereffekt noch verstärken. Auf einer hellen Fläche nimmt man die Glitzerpartikel als dunkle Punkte wahr. Eine Sonderform sind transparente Teilchen, mit denen sich eine Verstärkung der darunterliegenden Farbe erreichen lässt.
Einsatzmöglichkeiten
Glitterlack wird partiell und flächig aufgetragen, wobei ein dezenter Einsatz oft größere Wirkung bringt.
Glittereffekte passen zu Produkten der Winter- und Weihnachtszeit, zum Beispiel Weihnachtskarten und Adventkalendern, und zu Schmuckdarstellungen. Auch Kinderliteratur und Stickerbogen sind ein beliebtes Anwendungsfeld, Faltschachteln und Präsentationsprodukte, Mailings und Flyer. Sehr fein pigmentierter Lack wird genutzt zur Simulation von Autolacken und im Kosmetikbereich, z. B. für Nagellack und Make up.
Die dicken Schichten (Auftragsmenge bis 150 g/m²), die der UV-Lack erlaubt, bieten neben dem Glitzereffekt eine fühlbare Wahrnehmung. Auch stark beanspruchte und deshalb kaschierte Produkte können überdruckt werden.
Grenzen
Glitterlacke lassen sich am besten auf gestrichenen und glatten Papieren verarbeiten, auch auf nichtsaugfähigen Oberflächen wie Folien und Schichtverbunden (Kaschierungen). Bei ungestrichenen Papieren sollte im Vorfeld ein Testdruck erfolgen. Die flächenbezogene Masse sollte 130 g/m² nicht unterschreiten.
Je detailreicher das Motiv ist, desto feiner muss der Glitter gewählt werden. Grobe Pigmente und dicke Lackschichten lassen die Wiedergabe kleiner Schriftgrade, feiner Linien oder scharfer Kanten nicht zu. Generell sollte nur einseitig gedruckt werden.
Vorsicht ist bei der Weiterverarbeitung geboten. Aufgrund des hohen Lackauftrags sollten für das Schneiden geringe Stapelhöhen eingehalten werden, um Abdrücke zu vermeiden. Das trifft insbesondere zu, wenn der Lackauftrag nicht gleichmäßig über dem Bogen verteilt ist. Randabfallende Drucke sollten vermieden werden, da es sonst zu Absplitterungen beim Beschnitt kommen kann. Rill- und Falzlinien dürfen nicht über den Lack reichen.
Nachfolgendes Überdrucken, Heißfolienprägen oder Verkleben ist nicht möglich.
Kosten
Die Kosten richten sich nach Art und Größe der Glitterpartikel. Sie sind außerdem von Lackmenge und Motiv abhängig. Allgemein sind die Kosten für dieses Verfahren im mittleren Preissektor angesiedelt.
Quellen und weiterführende Literatur
[1] Beckmann, Till; Morlok, Franziska: Extra: Enzyklopädie der experimentellen Druckveredelung; Birkhäuser Verlag, 2009
[2] Hille, Frauke Helene: Veredlungsmöglichkeiten und Spezialeffekte für Bücher und Broschuren; Diplomarbeit, Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (FH), Fachbereich Medien, Studiengang Verlagsherstellung, 2008
[3] Murvai, Geza; Ober, Juliane: Inline-Veredelung im Bogen- und Endlosdruck. Bundesverband Druck und Medien, 2007
[4] Webseite Achilles
[5] Printperfection
[6] Webseite Vogt Foliendruck